Faszination Bienen
Bienen - älter als die Menschheit
Die ersten Honigbienen fand man in rund 50 Millionen Jahre altem Bernstein.
Aufgrund ihrer Ernährungsweise ist es jedoch möglich, dass sie bereits Millionen Jahre früher auf der Erde zu finden waren.
Es existieren weltweit etwa 20.000 Bienenarten, davon in Deutschland rund 600. Weltweit gibt es 9 Honigbienen-Arten.
Eine davon ist die westliche Honigbiene (Apis mellifera), auf deren Lebensweise ich auf dieser Seite näher eingehe.
In Deutschland wird vorwiegend mit folgende Unterarten der Apis mellifera geimkert:
- Carnica (Kärntner Biene)
- Buckfast
- Dunkle Biene
- Ligustica (italienische Biene)
Die 9 weltweiten Honigbienenarten sind:
- Westliche Honigbiene (Apis mellifera)
- Östliche Honigbiene (Apis cerana)
- Asiatische Bergbiene (Apis nuluensis)
- Asiatische Rote Honigbiene (Apis koschevnikovi)
- Apis Nigrocincta
- Zwerghonigbiene (Apis florena)
- Zwergbuschbiene (Apis andreniformis)
- Kliffhornbiene (Apis laboriosa)
Kurz-Steckbrief
Die 3 Bienenwesen:
Arbeiterin ♀
Königin ♀
Drohn ♂
Größe / Gewicht:
Arbeiterin 11-13 mm / ~80 mg
Königin ~20 mm / ~270-300 mg
Drohn 13-16mm / ~250 mg
Lebensdauer:
Arbeiterin Ø 35 Tage
Königin 2-5 Jahre
Drohn Ø 20-50 Tage
Aufgaben:
Arbeiterin - Pflege der Brut, Bautätigkeit, Verteidigung des Stocks, Nektar/Pollen sammeln
Königin - Eier legen
Drohnen - Begattung der Jungköniginnen
Schon gewusst? Die Obst- und Pflanzenproduktion in Deutschland ist zu 85% von der Bestäubungsleistung aller Bienen abhängig!
Ein Jahr aus Sicht der Bienen
Ein Bienenvolk startet im Frühjahr mit einer Volksstärke von 5.000 bis 10.000 Bienen. Das Volk besteht zu dieser Jahreszeit noch aus langlebigen Winterbienen, die im Gegensatz zu ihren Sommerschwestern
etwa 6-7 Monate alt werden können (siehe Lebensdauer oben).
Wenn die Temperaturen auf etwa 8-10° Grad klettern, startet die Königin wieder mit der Eiablage. 21 Tage später schlüpfen die ersten Sommerbienen - die Durchlenzung beginnt. Die Winterbienen sterben nun nach und nach eines natürlichen Todes. Das Volk schrumpft zu dieser Zeit vorerst in der Anzahl der Bienen, ab April wächst die Masse der Bienen im Volk wieder kontinuierlich. Drohnen werden geboren. Der Höhepunkt ist bis zur Sommersonnenwende erreicht, dann leben im Stock rund 50.000 Bienen!
Ab Mai teilt sich naturgemäß der Superorganismus "Bien" - die Schwarmzeit beginnt. Die Bienen ziehen junge Königinnen aus der Brut nach. 1-2 Tage bis Stunden vor Schlupf der ersten Jungkönigin verlässt die alte Königin mit rund der Hälfte des Volkes den Stock, um ein neues Zuhause zu finden. Zurück bleiben meist jüngere Bienen, die sich weiterhin um die Pflege der verbliebenen Brut und um die schlüpfende Jungkönigin kümmern. Rund 3-5 Tage nach ihrer "Geburt" fliegt unsere Jungkönigin zur Begattung aus, dem sogenannten "Hochzeitsflug".
Teils mehrere Kilometer weit weg liegen die Begattungsplätze, sog. Drohnensammelplätze.
Hier wird sie durch mehrere Drohnen begattet - von bis zu 30 Drohnen ist mancherorts die Rede. Der Durchschnitt ist wohl eher bei 5-10 verschiedenen Drohnen zu vermuten.
Rund um die Sommersonnenwende werden die Drohnen im Stock nicht mehr benötigt und von den Arbeiterinnen
mit teilweise rabiat anmutenden Methoden als unnütze Fresser vor die Tür gesetzt - die Drohnenschlacht beginnt.
Auf die Hilfe ihrer Schwestern angewiesen, verhungern oder erfrieren die Drohnen nun außerhalb des Stocks, denn der Zutritt zu Wärme und Futter bleibt ihnen ab sofort verwehrt. Sie können sich nicht selbst versorgen.
Über die Saison verteilt sammeln unsere Bienen im Schnitt pro Stock ca. 90-100 kg Honig, wovon sie selbst etwa
70-80 kg für den Eigenbedarf benötigen. Bei voller Bruttätigkeit verbrauchen die Bienen je nach Volksstärke monatlich rund 4-6 kg Honig, im Winter ohne Bruttätigkeit rund 1-2 kg pro Monat. Zur Eiweißversorgung benötigt ein Volk ungefähr 25 kg Pollen pro Jahr.
Nach der Sommersonnenwende sinkt die Bruttätigkeit im Stock merklich. Ab Ende August bis Ende Oktober schlüpfen wiederum die Winterbienen. Somit schließt sich der Kreislauf.
Übrigens: Winterbienen sind im Vergleich zu ihren Sommerschwestern langlebiger, da sie weder für den Nahrungsvorrat sorgen, noch sich um massenhaft Brut kümmern müssen. Der Ernährungszustand ist bei Winterbienen um einiges besser, da sie mehr Eiweiß im sog. Fettkörper eingelagert haben.
So sind sie optimal für den Winter gerüstet.