Varroamilbe


Varroa destructor - Der Feind im Bienenstock

Die Varroamilbe trat Ihren parasitären Feldzug im südöstlichen China und den daran angrenzenden Ländern an,

wo man sie 1904 in Völkern der östlichen Honigbiene (Apis cerana) entdeckte. Mit diesen Bienen führten die Varroen eine klassische Wirt-Parasit-Beziehung, ohne dem Wirt größeren Schaden zuzufügen.


Mit dem Beginn des Handels von Bienenvölkern wurde unsere westliche Honigbiene in fernöstliche Länder verbracht, wo sie sich mit der Varroamilbe infizierte. Durch Völker, die von dort wieder zurückkamen, verteilte sich die Varroamilbe Stück für Stück von China über Japan (1957), Russland und Bulgarien (1967) bis nach Deutschland, wo Sie 1977 in einem hessischen Bieneninstitut zum ersten Mal nachgewiesen wurde. Inzwischen gibt es sie weltweit, mit Ausnahme der Antarktis. Australien konnte die Einschleppung der Varroamilbe zuletzt bis Juni 2022 erfolgreich verhindern.


Bis ins Jahr 2000 wurde die Varroamilbe noch unter dem wissenschaftlichen Varroa jacobsoni geführt. Man fand im Jahr 2000 heraus, dass es sich aber um eine sehr ähnliche Art dieser Varroe handelt, welche fortan Varroa destructor

(= zerstörerische Milbe) genannt wurde.   V. destructor und V. jacobsoni unterscheiden sich nur durch die

mitochondriale DNA, aber nicht äußerlich.


Aussehen:

Die weibliche Varroe ist ca. 1,6mm groß und braun. Ihr Körper ist aufgeteilt in Mundwerkzeug und Rest des Körpers (ohne spezifische Aufteilung), bedeckt von einem Rückenschild.

Die männliche Varroe ist ca. 0,9mm groß und weiß. Ihr Körper ist ebenso aufgeteilt, wie der des Weibchens.


Ernährungsweise:

Varroen ernähren sich vom Fettkörper bzw. der Hämolymphe (Blut) der Bienen, hauptsächlich von Bienenlarven. Sie beißen hierbei Bienenlarven in der Brutzelle oder adulte Bienen zwischen den Hinterleibssegmenten an.


Gefährdung der Bienen:

Den Befall von Bienenvölkern mit Varroen nennt man Varroose. Die Bienen sind durch die Parasiten enormem Stress ausgesetzt, was ihr Immunsystem erheblich beeinträchtig.

Durch Anbeißen von Bienenlarven und adulten Bienen, werden Eintrittspforten für diverse, oft tödliche Krankheiten geöffnet. Auch die Varroe selbst überträgt durch ihren Biss viele Krankheitserreger.

Unzureichende oder nicht erfolgte Behandlung gegen Varroose (Behandlungspflicht lt. Bienenseuchenverordnung) hat den Tod des Bienenvolkes zur Folge!


Behandlung gegen Varroose:

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden gegen Varroose. Hier werden Teile der klassischen Behandlung vorgestellt.

Da Varroen sich bevorzugt in Zellen von Drohnenbrut vermehren, werden diese Zellen im Laufe der Brutsaison mehrfach aus den Völkern entnommen. Damit wird die Ausbreitung der Parasiten im Bienenvolk minimiert.

Nach der letzten Honigernte des Jahres werden die Bienen mit natürlicher Ameisensäure in 60%iger Konzentration behandelt. Durch Verdunstung ins Volk eingebracht, tötet die Ameisensäure sowohl Varroen auf adulten Bienen, sowie Varroen in verdeckelten Brutzellen.

Im Winter wird die sog. Restentmilbung durchgeführt. Durch einträufeln bringt man natürliche Oxalsäure in 3,5%iger Konzentration in die Bienen. Da im Winter kaum noch Bienenbrut vorhanden ist, sitzen die Varroen hauptsächlich auf den adulten Bienen. Die Bienen verteilen durch ihren Putztrieb die Oxalsäure, wodurch die aufsitzenden Varroen durch die Oxalsäure sterben.