Bienensterben
Das Bienensterben - was steckt dahinter?
Das Bienensterben ist in aller Munde. Doch was steckt dahinter? Was sind die Ursachen?
Fakt ist: Nicht die Honigbiene ist in dieser Aussage gemeint, sondern Ihre kleinen Verwandten - die Wildbienen!
Leider werden gerade hierzu in Medienberichten immer wieder Bilder von Honigbienen gezeigt, da sie einen hohen Wiedererkennungswert haben.
In Deutschland leben nach letzter Schätzung 580 Arten von Wildbienen, allein davon in Schleswig-Holstein knapp 300 verschiedene Arten. Dazu zählen auch Hummeln. Erschreckend ist die Anzahl der Wildbienen, die vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben sind:
Aus einer Studie aus dem Jahr 2001 geht hervor, dass von damals 612 in Deutschland heimischen Wildbienenarten bereits 105 als ausgestorben bzw. verschollen* gelten und 205 teils stark gefährdet sind - Tendenz steigend!
Mehr als 50% der in unseren Landen noch vorhandenen, heimischen Wildbienen sind bedroht!
(*Als ausgestorben/verschollen gelten hier Arten, die seit 1975 nicht mehr nachgewiesen wurden)
Die Gründe das Bienensterben sind vielfältig und noch immer gibt es hier großen Forschungsbedarf.
Beispielsweise waren vor 230 Jahren noch rund 17% der Gesamtfläche Schleswig-Holsteins von Heideflächen bedeckt - heute sind es nur noch 0,05%.
Auch Steilküsten, natürliche Sandkuhlen und Lehmabbruchkanten sind durch Klimawandel gefährdet, sie stellen aber einen wichtigen Lebensraum für viele Wildbienenarten dar.
Alte Baumbestände sind immer weniger anzutreffen, ebenso werden abgestorbene Bäume durch unseren "Ordnungssinn" vielfach unnötiger Weise aus der Natur entfernt. Gerade aber altes, morsches Holz, mit Fraßgängen von Käfern bieten vielen Wildbienenarten Baumaterial und Nistmöglichkeiten.
Blühende, unbearbeitete Wiesen mit vegetationsfreien Stellen sind heute ebenfalls zur Seltenheit geworden. Nicht zu verwechseln mit Wiesen, wie sie von Landwirten heute nutzbar gemacht werden. Diese Wiesen stellen keinen guten Lebensraum für Insekten dar, da sie durch Düngung und Bearbeitung sog. Fettwiesen sind, die überdies auch wenig Vielfalt an Nahrungspflanzen für Bienen bieten. Insekten im Allgemeinen benötigen unbearbeitete Magerwiesen als Lebensraum.
Auch Pflanzenschutzmittel tragen zum Tod vieler Insekten bei, ebenso wie durch Globalisierung eingeschleppte Viren.
Unsere Honigbienen können zwar aufgrund schwindender Lebensräume (Nistplätze) und der Bedrohung durch die Varroamilbe auch kaum mehr ohne Hilfe eines Imkers überleben, jedoch ist sie nicht vom Bienensterben betroffen. Dies liegt an der Hege und Pflege durch eine sehr hohe Zahl an Hobby- und Berufsimkereien in Deutschland.
Allein in Schleswig-Holstein gibt es etwa 3.600 Imker (gemeldete Mitglieder im Landesverband S-H und HH), die insgesamt rund 31.000 Honigbienenvölker betreuen!
Was kann ich tun?
Viele kleine Dinge ergeben eine große Hilfe für unsere Wildbienen:
- künstliche Nisthilfen (ohne Steine, Tannenzapfen, Holzwolle)
- aufrecht angebundene, markhaltige Stängel, z. B. Brombeere, Himbeere
- abgeblühte, markhaltige Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden
- Blühstreifen mit heimischen Wildkräutern
- Sandarium/Trockenmauern anlegen
- mageres Wildwiesenbeet anlegen
- von Frühling bis Herbst heimische Pflanzen/Stauden anbieten
- Totholzhaufen anlegen
- Auf Balkonen/Terassen durch Bepflanzung Nahrungsplätze bieten
Viele tolle Tipps erhalten Sie im Internet, z. B. auf den folgenden Seiten:
Deutschland summt!
Stiftung Naturschutz
Deutsche Wildtierstiftung
u. v. m.