Rasseportraits


Unterarten der westlichen Honigbiene in Deutschland

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Die Kärntner Biene

Ursprünglich aus Ost- und Mitteleuropa stammend, ist sie inzwischen die beliebteste Biene in Deutschlands Imkereien. Die Carnica ist sehr anpassungsfähig, kann gut sowohl mit heißem, als auch mit nass/kaltem Wetter umgehen. Sie ist auch im Winter robust und kommt (je nach Volksstärke) mit relativ wenig Futter aus.


Ihr Aussehen ist eher unscheinbar grau/braun. Auch ist diese Biene geringfügig kleiner als andere hier vorgestellte Rassen.


Beliebt ist sie aufgrund ihrer Sanftmut und ihrer sehr guten Frühjahrsentwicklung.

Meist sind Carnica-Bienen starke Völker, die durch die schnelle Volksentwicklung im Frühjahr auch dazu neigen, schnell zu schwärmen. Die Bruttätigkeit lässt im Gegensatz zur Buckfastbiene am Ende des Sommers eher nach, was teilweise etwas weniger Ertrag bei den Sommerhonigen erwarten lässt.


Diese Rasse wird gerne in Gegenden genutzt, in denen es auf Frühtrachthonig ankommt, da sie früh eine hohe Volksstärke hervorbringt.  Die Carnicas sind fleißige Sammler und bringen sehr guten Honigertrag.

Buckfast-Bienen - ein Rassemix

Im englischen Benediktinerkloster Buckfast-Abbey lebte der deutsche Mönch Bruder Adam (Karl Kehrle), der 1922 die Leitung der Klosterimkerei übernahm.


Die zu dieser Zeit in England ansässige Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) war zunehmend gefährdet, da sie sehr anfällig gegenüber Krankheiten war. Bruder Adam kreuzte die Italienische Biene (Apis m. ligustica) in seine Dunkle Biene ein. Später kamen in die Kreuzzucht noch Bienen aus Zypern, Südgiechenland und Anatolien hinzu. So entstand eine Hybrid-Biene, die zu Ehren des Klosters "Buckfast" genannt wurde.


Meist erkennt man diese Rasse an ihren orangenen Ringen am Anfang des Hinterteils. Aber auch rein braun/grau gezeichnete Exemplare sind zu finden, was den diversen Einkreuzungen in der Zucht geschuldet ist. Sie ist etwas größer als die Carnica und hat ein längeres Haarkleid.


Da die Buckfast im Frühjahr ein wenig später mit der Brut beginnt, ist sie gegenüber der Carnica-Biene ein wenig ungeeigneter für die frühe Obstblüte bei kalter Witterung, was natürlich auch mit der weniger großen Volksstärke zu dieser Jahreszeit zusammenhängt. Das kompensiert sie aber im Sommer wieder, da sie im Gegensatz zur Carnica etwas länger brütet.


Die Buckfast legt größer Brutnester als die Carnica an, sammelt fleißig Nektar und sorgt für einen guten Honigertrag. Sie neigt weniger dazu zu schwärmen.

Die Einheimische (Bild folgt)

Die ehemals einzige, bei uns heimische Biene wurde durch die Rassen Carnica und Buckfast fast komplett aus Deutschland verdrängt. Das liegt zumeist an ihrem Honigertrag, der nicht ganz so hoch ausfällt, wie es bei den beiden anderen Rassen der Fall ist.


Heute setzen sich deutschlandweit viele Imker dafür ein, dass diese Rasse weiterhin erhalten bleibt. Eine Erhaltung in Reinzucht gestaltet sich hier aber als recht schwierig, da bei der Begattung der Königinnen auf dem Hochzeitsflug außerhalb von Schutzzonen auch rassefremde Drohnen zum Zug kommen. Hier bleibt meist nur die künstliche Besamung der Königinnen, oder die natürliche Begattung in Schutzzonen.


Sie wirkt in der Färbung dunkler als die Carnica, da das Hinterteil durch schmalere graue Filzbinden durchbrochen wird, als es bei der Carnica der Fall ist. Es sollte möglichst keine Orangefärbung am Hinterteil zu sehen sein, wenn auch manchmal ein schmaler orangener Ring möglich ist. Die Dunkle Biene hat einen kompakten Körperbau, wirkt daher breiter. Sie ist die längste der hier vorgestellten Bienenarten.


Dunkle Bienen wurden als eher stechlustig dargestellt. Durch Selektion in der Zucht stellt dies aber heute meist keinen großen Unterschied mehr  zu Carnica oder Buckfast dar und ist nur noch ein Vorurteil. Sie ist auf dem Waben aber deutlich schneller unterwegs, was zu einem unruhigen Bild beim Betrachten durch den Imker führt.


Sie ist sehr langlebig und ihre Robustheit gegenüber dem kälteren Klima im Norden ist in hohem Maße ausgeprägt. Der Honigertrag ist gut, diese Bienenrasse ist ein exzellenter Pollensammler.

Die italienische Biene

Wie die Überschrift bereits andeutet, kommt diese Bienenrasse ursprünglich aus Italien. Verbreitet war sie von den Appenin-Halbinseln bis Kalabrien. Ihr Siegeszug durch die ganze Welt war aber nicht aufzuhalten. Heute findet man die Ligustica weltweit.


Die Ligustica erkennt man durch ihr leuchtend orangefarbenes Aussehen bereits von Weitem. Es kommen, je nach Zuchtgebiet, auch lederbraune Exemplare vor. Sie ist sehr anpassungsfährg an warmes und kaltes Klima. Ihre Sanftmut machte sie zur weltweit beliebtesten Biene


Sie ist eine der Bienenrassen, die sich für Massentrachten hervorragend eignet. Daher wird diese Biene z. B. vorwiegend zur Bestäubung der riesigen Mandelplantagen in den USA eingesetzt. Während einer Massentracht ist von der Ligustica auch eine sehr gute Honigernte zu erwarten.


Bienen dieser Rasse haben einen hohen Futterverbrauch. Das liegt auch daran, dass sie die einzige Biene der hier Vorgestellten ist, die im Winter keine Brutpause einlegt. Allein im Winter verbraucht ein Ligustica-Volk zwischen 25-30 kg Futter, wohingegen Carnica, Buckfast und Dunkle Biene mit rund 20 kg Futter auskommen.


Man sagt ihr auch einen Hang zur Räuberei nach. Das es sich hierbei evtl. um ein Vorurteil handelt, kann nicht ganz auszuschließen sein: Durch ihre leuchtende Orangefärbung fällt diese Biene natürlich leicht auf, wenn sie andere, überwiegend wesentlich dunklere Völker überfällt um deren Vorräte zu rauben...